Meine australische Familie.


Ich denke eine der größten Sachen, über die sich jeder Austauschschüler viele Gedanken macht, ist die Gastfamilie. Auch ich habe mich wirklich verrückt gemacht und meine Mutter hat auch ab Januar fast täglich gefragt ob ich denn etwas gehört habe. 

Im Mai war es dann endlich soweit. Ich kam gerade aus dem Matheunterricht und habe wollte den Raum zu Physik, meiner letzten Stunde, wechseln. Ich habe dann auf meinem Handy gesehen, dass ich eine E-Mail von meiner Koordinatorin bekommen habe mit dem Betreff „Australien Platzierung“. Ich wurde augenblicklich total aufgeregt und habe schnell den Anhang geöffnet, in dem die Informationen standen.

Meine Gastfamilie besteht aus einer wunderbaren Gastmutter, Kissarne, und einem Gastvater, Sebastian. Des Weiteren habe ich drei Gastbrüder. Das sind zu einen die Zwillinge Rhodes und Dante, die 14 Jahre alt sind sowie den 19 Jährigen Calvin. Zusammen wohnen wir noch mit zwei Katzen und einem Hund. Auch das Haus sah sehr schön aus. Viel Platz mit einer Terrasse und einem recht großen Pool. Und als ob das noch nicht genug wäre, wurde mir gesagt, dass ich in dieser Familie mit einer Austauschschülerin aus Japan wohnen werde.
Ich war total aufgeregt und hatte Tränen in den Augen. Nun kam ich meinem Traum ins Ausland zu gehen wieder einen Schritt näher.

Leider gab es eine paar Probleme mit der Kommunikation. Das heißt, ich konnte sie einfach nicht kontaktieren, was mich teilweise echt ein wenig gestresst hat. Nun hatte ich schon meine Familie, so wirklich was über sie wissen tat ich jedoch nicht.
Am 25. Mail 2018 gab es dann jedoch noch eine kleine Wendung. Ich war gerade mit einer guten Freundin im Park und wir haben Eis gegessen, als mir meine Mutter eine Telefonnummer geschickt hat, mit den Worten: „Das ist deine Gastfamilie. Meld‘ dich mal bei ihnen.“ 
Plötzlich kam meine ganze Vorfreude zurück. Es stellte sich heraus dass es die Nummer der deutschen Austauschschülerin ist, die noch in der Familie lebte. Sie haben auch die ganze Zeit versucht mich zu kontaktieren und nun hatten wir es endlich geschafft. 

Ich hatten Tränen in den Augen weil ich so unfassbar glücklich war. Meine Gastmutter war mir von Anfang an total sympathisch und ich fühle mich wirklich so wohl mit meiner Familie. Auch mit der anderen Austauschschülerin aus Japan habe ich angefangen auf WhatsApp zu schreiben und heute bezeichne ich sie schon wirklich als meine Schwester, weil sie mir so unfassbar wichtig geworden ist. Wir sind einfach ein Perfect Match.
Noch heute bin ich super zufrieden. Natürlich hatte auch diese Familie ihre Probleme und Streits und auch meine jüngeren Gastbrüder sind durch ihre Lautstärke manchmal wirklich nervig. Aber trotz alledem habe ich wirklich glück mit meiner Platzierung. Ich kann mit meiner Gastmutter bist 3 Uhr morgens auf der Terrasse sitzen und ihr von all meinen Problemen und Wünschen erzählen und sie versucht mir immer zu helfen. Mit Rhodes und Dante gehe wir oft in Kino, Kochen zusammen oder ähnliche sind auch das macht total Spaß. Mein Gastvater bringt immer irgendwie positive Energie ins Haus, auch wenn er nur in die Küche kommt und uns lautstark mit „Hey Girls“ begrüßt. 

Wie schon gesagt, meine Gastschwester, ihr Name ist Sachina, ist wahrscheinlich eine der besten Dinge die mir passieren konnten, von Anfang an haben wir uns bestens verstanden. Wir haben den gleichen Freundeskreis, weswegen wir fast alles zusammen machen,. Wenn wir dann Zuhause sind, kommt sie oft zu mir ins Zimmer und wir gucken Serien zusammen oder reden nur. Außerdem hilft sie mir die japanisch neben der Schule zu lernen und wenn alles klappt, werde ich sie im Sommer 2019 in Tokio besuchen.


Doch was kann ich nun als Tipp weitergeben? Lasst es schlichtweg auf euch zukommen. Manche bekommen ihre Gastfamilie früher, manche später. Seht sie wirklich als eure zweite Familie in einem anderen Land an. Lasst euch auf Ausflüge, neuem Essen und der anderen Kultur ein, denn schaden wird es euch nicht. Natürlich kann es sein dass es zu Anfang schwer wird, aber auch das geht vorbei. Ihr baut euch einfach ein zweiten Zuhause auf und an jeder Schwierigkeiten könnt ihr nur wachsen.

Liebe Grüße vom anderen Ende der Welt, 
Lena

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