Auswandern. Ein Prozess
Auf die Idee ein Auslandsjahr zu machen hat mich meine Englischlehrerin in der 9. Klasse gebracht. Sie hatte mir sozusagen empfohlen, mich doch für das parlamentarische Partenschaftsprogramm anzumelden, weil mein Englisch doch recht gut war.
In diesem Jahr habe ich jedoch das Anmeldedatum verpasst und auch die Angst, alleine weg zu gehen, war dann zu groß.
Als mir ein guter Freund in den Sommerferien zur 10. Klasse (also im Sommer 2017) erzählt hat, dass er für ein Jahr nach Kanada oder Neuseeland gehen wird, wurde mein Interesse wieder geweckt und es war stärker denn je.
Also habe ich angefangen mich für Stipendien jeglicher Art zu bewerben. Jedoch habe ich aber lange keine Rückmeldung bekommen, weswegen ich recht verzweifelt war, da mein Wunsch, Deutschland zu verlassen, jeden Tag größer wurde.
Also habe ich angefangen mich für Stipendien jeglicher Art zu bewerben. Jedoch habe ich aber lange keine Rückmeldung bekommen, weswegen ich recht verzweifelt war, da mein Wunsch, Deutschland zu verlassen, jeden Tag größer wurde.
Kurz darauf hat sich in meiner Familie jedoch die Möglichkeit ergeben, mir dieses Jahr zu bezahlen. Ab da ging dann auch alles ganz schnell. Erst die online Bewerbung, dann das Vorstellungsgespräch in Berlin und die restlichen Unterlagen einschicken und schwupps, ich hatte meine Teilnahmebestätigung.
Die Länderwahl fiel mir recht einfach. Meine erste Wahl war jedoch Japan. Leider hatte meine Mutter Aufgrund der Sprachbarriere zu viel Angst, also habe ich Australien in betracht gezogen. Dieses Land stand auch ganz weit oben auf meiner Bucket List, also musste ich gar nicht lange überlegen und bin wirklich froh, dass ich nun hier bin.
Die letzten paar Monate in Deutschland waren ein einzigen Gefühlschaos. Vorfreude, Abschiede, Gastfamilie, Tränen. Ich wusste an manchen Tagen wirklich nicht, was ich denken sollte um ehrlich zu sein.
Ich habe immer gesagt, dass ich mein Leben in einen Koffer packe. Bis heute denke ich, dass das die beste Metapher für dieses Jahr ist.
Als ich dann am 10. Juli am Flughafen Tegel stand und Abschied nehmen musste, war das Gefühl ganz komisch. Mit mir waren mein Opa, meine Mutter, meine Schwester und ihre Tochter sowie meine beste Freundin. Ich habe nicht wirklich etwas gefühlt, weil ich mir immer noch nicht vorstellen konnte, dass ich wirklich gehe. Es hat sich einfach aller sehr surreal angefühlt.
Alle dann noch einmal Mal zu umarmen war unfassbar schwer. Das letzte Bild, was ich im Kopf habe, ist das weinende Gesicht meiner besten Freundin. Ich habe Tränen vergossen, ja, aber als ich dann den ersten Flug nach Paris hinter mit hatte, ging es mir erstaunlich gut. Ich habe mich auf das Jahr gefreut, denn ich wusste ja, dass ich zurückkommen werde.
Woran man denken muss ist folgendes: Es ist kein Abschied für immer. Man wird zurückkommen und dieses Gefühl wird so unbeschreiblich sein. Man mag vielleicht sein Leben einpacken, aber man beendet es ja nicht.
Lasst euch nicht von Angst zurückhalten, denn das ist das einzige was eure Träume verhindern kann. Bitte steht euch nicht selbst im Weg.
Ich drücke alle die Daumen die gerade eine wichtige Entscheidung im Leben zu fällen haben. Ihr schafft das.
Eure Lena
(P.S.: Dieses Szenario am Flughafen in Berlin aufzuschreiben fiel mir gerade unfassbar schwer. Ich habe das Gefühl, ich konnte es nicht wirklich in Worte fassen. Aber aufgrund meines Schlafmangels damals und den enormen Mengen an Emotionen habe ich keine wirklich klaren Erinnerungen. Ich hoffe, ich konnte die Bedeutung meiner Worte einigermaßen übermitteln.)
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